Kurz vor Michels zweitem Geburtstag habe ich ein kleines offenes Regal in unserer Küche mit Montessori-inspirierten Übungen des täglichen Lebens zusammengestellt.

Diese Übungen sind für mich mit die elementarsten Übungen nach Montessori überhaupt. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Es sind Tätigkeiten des Alltags, die den Kindern helfen alltägliche Bewegungen zu verfeinern. Dazu zählen z.B. ganz praktische Übungen, wie Schütten, Wischen und Gießen.

Der Sinn solcher Übungen

Die Übungen des täglichen Lebens sollen dem Kind helfen:

  • seine Bewegungen, die es im Alltag braucht zu üben und zu verfeinern
  • in kleinen, einzelnen Schritten zu lernen, wie man häusliche Tätigkeiten verrichtet (z.B. Schleifen binden, Wäsche falten und putzen)
  • immer besser alleine klar zukommen und so unabhängiger vom Erwachsenen zu werden

Welche Übungen auf unserem Regal sind

Ich habe mich für den ersten Monat für ganz klassische Übungen entschieden und richte mich bei allen Dingen, die ich mit den Kindern mache, ausschließlich nach ihnen. Zeigen sie kein Interesse an einer bestimmten Übung oder Aktivität, machen wir sie auch nicht. So lange nicht, bis sie von ganz allein Lust haben, es mal auszuprobieren. Im Zweifel wird eine Übung eben auch gar nicht gemacht, dann ist das so 🙂

1.Blumen arrangieren

Oben auf dem Regal stehen 3 kleine Vasen. Dort stellen wir entweder kleine gesammelte Blumensträuße von unseren Spaziergängen oder frische Schnittblumen hinein. Natürlich müssen die Blumen vorher auf die passende Länge geschnitten und regelmäßig das Wasser erneuert werden. Dadurch trainieren die beiden also durch den Umgang mit der Schere ihre Feinmotorik und lernen zudem, dass man sich um Blumen kümmern muss, damit diese nicht verwelken, sondern möglichst lange halten und uns mit ihrer Schönheit erfreuen.

2. Schale mit Dekosteinen

Bei dieser Übung verteilen die Kinder zunächst die Steine auf dem Boden (kein Problem für die Minis ;), um sie dann anschließend wieder mit Handfeger zusammenzutragen und zurück in die Schale zu transferieren. Hier ist sehr schön die  Hand-Auge-Koordination und Konzentration gefragt.

3. Hirse löffeln

Bei dieser Übung geht es darum, mit einem Löffel die Hirse von der einen Schale in die andere Schale zu transferieren. Hierbei üben die beiden die Handfertigkeit etwas möglichst ruhig und konzentriert hin- und her zu löffeln, ohne das der ganze Inhalt daneben geht.

4. Tücher falten

Ich habe noch einige kleine Mulltücher gehabt und fand, sie hatten eine gute Größe und schöne Haptik, um mit ihnen das Falten zu üben. Madita beherrscht diese Übung bereits. Michel hat sich bis jetzt noch nicht die Bohne für diese Übung interessiert, also habe ich sie ihm auch noch nicht gezeigt.

5. Anziehrahmen

Ich habe ein Paket gebrauchter Anziehrahmen gekauft und dieser hier ist einer davon. Es ist der Anziehrahmen, bei dem das Öffnen und Schließen von Klettverschlüssen geübt wird. Dieser Rahmen ist eher noch etwas für Michel, da Madita diese Fertigkeit mit ihren 4 Jahren schon beherrscht.

6. Schuhe putzen

Diese Übung war hier der absolute Hit! Ich musste den zweiten Schuh regelmäßg auch dazuholen, und habe ihn letztendlich einfach dabeigelassen, damit sie beide gleichzeitig putzen konnten. Ich habe einfach nur eine unbenutzte Zahnbürste, die wir mal als Werbegeschenk erhalten hatten und einen kleinen Minischwamm sowie einen Lappen und ein kleines Wasserschälchen dazugestellt. So sauber waren ihre Schuhe noch nie und diese Übung wird hier sicher noch viele Male wiederholt! 🙂

7. Wasser schütten

Bei dieser Übung geht es, ähnlich wie bei der Löffelübung, darum, den Inhalt von einem Gefäß in das andere Gefäß zu transferieren, ohne ihn dabei unterwegs zu verschütten. Diese Übung hat vor allem Michel unheimlich gerne gemacht. Obwohl es eine eher leichte Übung für Madita ist, hat auch sie sie immer mal wieder gemacht.

8. Pompons mit Pinzette

Bei dieser Übung geht es darum, Pompons mit einer kleinen Kinderpinzette in die einzelnen Fächer zu transferieren. Ich habe hier einfach einen Eierbehälter aus dem Kühlschrank benutzt, den wir noch hatten.

Fazit

Das Regal war bei uns diesen Monat ein absoluter Hit! Es verging kein einziger Tag, an dem nicht eines der Kinder eine der Übungen gemacht hat. Meist fing einer mit einer Übung an und der andere wollte auch mitmachen. Da beide nicht gleichzeitig die gleiche Übung machen können, ist es auch eine gute Gelegenheit, Geduld zu üben und zu lernen, dass man die Arbeit des anderen respektiert, nicht unterbricht und ggf. auch einmal warten muss, bis man selbst dran ist. Von daher finde ich das Regal nicht nur eine schöne Sache in Bezug auf das Erlernen und Verfeinern der alltäglichen Fertigkeiten, sondern auch im Erlernen eines respektvollen Umgangs miteinander.

Die Übungen selbst lassen sich in allen erdenklichen Weisen variieren, was wir in Zukunft auch machen werden, solange sie hier noch einen solchen Anklang finden.

Ich sehe das Regal als Ergänzung zu unserem Alltag zu Hause. Ich versuche die Minis so viel wie möglich in unsere alltäglichen Abläufe einzubeziehen, z.B. Tisch decken, Wasser ins Trinkglas alleine einschütten etc. Diese Einbindung ist für mich am Wichtigsten. Das Regal mit den vorbereiteten Übungen ist zum jetzigen Zeitpunkt aber eine sehr schöne Ergänzung. Da Michel noch zu Hause mit mir ist, kann ich ganz genau beobachten, welche Entwicklungsschritte er macht und er ist in einem Alter, in dem er ein zusätzliches Angebot an Aktivitäten sehr gerne annimmt. Zur Zeit kann er sich zum Beispiel sehr lange selbständig mit der Schüttübung beschäftigen. Eine Übung, die er immer und immer wieder wiederholt. Der Vorteil der vorbereiteten Übungen auf dem Regal ist hier die freie Verfügbarkeit der Übungen. Die Minis können nun völlig frei nach Lust und Laune selbst entscheiden WANN und OB sie die Übungen wiederholen möchten. Und diese Selbständigkeit finde ich einfach toll. Sie erleichtert mir natürlich auch den Alltag, da ich die Übungen nur einmal vorbereitet habe und nicht ständig aufs Neue zusammenstellen muss. Von daher finde ich das Regal gerade für das Alter unserer beiden Minis aktuell super. Und da ich für die Übungen nur Dinge verwendet habe, die ich bereits im Haushalt hatte, hat mich das Ganze somit nichts gekostet. Die Einrichtung der Übungen hat auch nur 10 Minuten gedauert, ein Zeitaufwand, der sich für uns absolut gelohnt hat!

Alles Liebe,

eure Lena

Newsletter – Wann gibt’s was Neues?

[mailpoet_form id=”2″]

Diesen Beitrag bei Pinterest merken!

Dafür einfach den Pin it-Button in der Social-Media-Leiste unter dem Bild klicken 🙂